[rewrite]Ab Dezember 2024 wird in Spanien das Touristenerfassungssystem umfassend erweitert. Bei der Buchung von Unterkünften oder Mietwagen müssen Reisende künftig detailliertere persönliche Angaben machen. Zusätzlich zu bisherigen Basisdaten wie Name, Geschlecht und Ausweisinformationen sind nun auch die vollständige Wohnadresse, Kontakttelefonnummern und Zahlungsdetails obligatorisch. Diese landesweite Neuregelung betrifft alle Regionen, einschließlich Mallorcas, und stellt eine signifikante Erweiterung des seit über 60 Jahren bestehenden Datenerhebungssystems dar. [/rewrite]
Diese Neuerungen sind Teil des „Königlichen Erlasses 933/2021“, der im Oktober 2021 von der spanischen Regierung erlassen wurde und den Kampf gegen Terrorismus und organisierte Kriminalität verbessern soll.
Reisebranche kritisiert neue Daten-Sammelei
Die neuen Regelungen stoßen bei Reiseveranstaltern und Hoteliers auf heftige Kritik. Sie befürchten Chaos bei der Umsetzung und kritisieren den enormen Verwaltungsaufwand, der mit der Erfassung und Weitergabe der Daten verbunden ist. „Die Menge der erforderlichen Daten ist unverhältnismäßig groß und in den meisten Fällen nicht im Besitz der Agenturen“, erklärt José Manuel Lastra, Vizepräsident des spanischen Reisebüro-Verbands CEAV.
Hohe Strafen bei Verstößen
Besonders problematisch ist die Situation für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die nicht über die notwendigen Ressourcen verfügen, um die neuen Anforderungen zu erfüllen. Die Tourismusbranche befürchtet zudem, dass die neuen Regelungen den Tourismus negativ beeinflussen könnten. Urlauber könnten aufgrund des hohen Verwaltungsaufwands und der Datenschutzbedenken von Reisen nach Spanien abgeschreckt werden.
Bei Verstößen gegen die neuen Meldepflichten drohen den Betrieben Strafen von bis zu 30.000 Euro.
Datenschützer alarmiert
Auch Datenschützer zeigen sich besorgt über die neuen Regelungen. Sie kritisieren die umfangreiche Datenerfassung als unverhältnismäßig und warnen vor einem Missbrauch der Daten. Die spanische Regierung verteidigt die neuen Vorschriften als notwendiges Mittel im Kampf gegen Terrorismus und Kriminalität.
Ursprünglich sollten die neuen Regelungen bereits zum 1. Oktober 2024 in Kraft treten. Nach massiven Protesten aus der Tourismusbranche wurde die Frist jedoch auf den 2. Dezember 2024 verschoben. Ob die spanische Regierung ihren Kurs noch ändert, ist ungewiss. Für den 4. Oktober 2024 ist ein Treffen zwischen dem Innenministerium und Vertretern der Tourismusbranche geplant, um über die neuen Regelungen zu sprechen.