Girokonto Mallorca: Was es kostet, was es nutzt

Vor allem wer eine Immobilie auf Mallorca kaufen will, sollte sich rechtzeitig um das Thema Girokonto (cuenta corriente) kümmern. Denn trotz „SEPA“ kommt man ohne eine Bankverbindung auf Mallorca kaum zum Ziel.

Das kostet ein Girokonto auf Mallorca

Fast alle auf Mallorca tätigen Banken haben 2019 oder 2020 die Gebühren teils deutlich angehoben, jedenfalls für Girokonto „mit Filiale“ und ohne besondere Voraussetzungen. In einer Tabelle sehen Sie hier die aktuellen Jahreskosten für Girokonten, wenn keine Voraussetzungen erfüllt werden.

Günstiger kann es werden bei regelmäßigen Geldeingängen wie Gehalt von mindestens 600 Euro, Abschluss von Versicherungsverträgen oder Fondssparplänen, bei jungen und alten Menschen, einer Mindestanzahl von Daueraufträgen, einer Mindestanzahl von Abbuchungen etc…

Mein Tipp: Erkundigen Sie sich nach einem reinem Online-Konto mit Geldautomatennutzung, vermeiden Sie einen nicht überschaubaren Dschungel an Fußnoten im Kleingedruckten. Sie sollten darauf achten, dass wenigstens einige Transaktionen (recibos) pro Monat wie Überweisungen und Einzugsermächtigungen inklusive sind – einzeln berechnet werden sie häufig sehr teuer.

Institut Jahreskosten € (1) Bemerkungen
Bankia
BBVA 100
Caixabank 240
Santander 116 Cuenta ­Clásica
Sabadell 60 Cuenta ­Expansión
ING Direct 20

1) Inklusiver Debitkarte oder Kreditkarte
Stand: Oktober 2021

[sc name=“warning“ text=“Achtung: In der jüngsten Zeit häufen sich Beschwerden über die Bankia / Caixa. Die beiden Banken wurden 2021 fusioniert. Vor allem Kunden der früheren Bankia berichten über gesperrte Konten und Schwierigkeiten beim Online-Zugang. Sogar die Kündigung eines Bankia-Kontos wurde verweigert mit Hinweis auf die Fusion.“ ]

Wofür ein Girokonto normalerweise benötigt wird

Ein Girokonto auf Mallorca wird in der Regel für drei Dinge genutzt:

  1. Für Überweisungen (transferencia)
  2. für Einzugsermächtigungen (domiciliación bancaria)
  3. für Abhebungen am Geldautomaten (cajero).

Auf Grund der SEPA-Vorschriften (Abkürzung für Single Euro Payments Area, siehe Infokasten unten) für Banken müssen Überweisungen mit IBAN (International Bank Account Number) innerhalb von Europa mittlerweile genauso behandelt werden wie eine Überweisung im Inland, es dürfen also keine Extra-Gebühren berechnet werden, es muss auch genauso so schnell gehen.

[sc name=“bluebox“ title=“SEPA: Ein Girokonto für ganz Europa“ text=“SEPA steht für Single Euro Payments Area und hat einen einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum in 32 Ländern Europas geschaffen. Neben den (noch) 27 EU-Mitgliedstaaten zählen auch Island, Liechtenstein, Norwegen, Monaco und die Schweiz dazu. Seit dem 1. Februar 2014 hat SEPA die nationalen Zahlungsverkehrssysteme abgelöst. Zahlungen in teilnehmende Länder werden seitdem genauso abgewickelt wie Zahlungen innerhalb Deutschlands. Geld-Transaktionen in Europa sollen so europaweit einfacher, schneller und kostengünstiger werden. Dafür müssen die Bankkunden die ­Internationale Bankkontonummer des Empfängers (International Bank Account Number, IBAN) und die Kennung seiner Bank (BIC-Code, auch SWIFT-Code genannt) angeben.“ ]

Eine Überweisung aus Deutschland, sei es der Miete oder des Hausgeldes an die „communidad“, ist daher eigentlich kein Problem mehr. Auch die Einzugsermächtigungen können über das deutsche Girokonto abgewickelt werden, etwa der Einzug der Gebühren für Müll oder die jährliche Grundsteuer eines Eigentümers. Einige Unternehmen, etwa aus dem Telekommunikationssektor, sollen sich aber immer noch weigern, die Einzugsermächtigung für ein deutsches Konto zu akzeptieren. Nach Auskunft der EU-Kommission müssen aber sowohl Behörden als auch private Unternehmen ein Konto aus dem SEPA-Gebiet akzeptieren – ansonsten wäre das eine unzulässige Diskriminierung.

Aus den folgenden Gründen ist ein Girokonto bei einer spanischen Bank weiterhin sinnvoll:

1. Bargeld abheben an Geldautomaten

Natürlich kann man mit jeder EC-/Maestro-Card aus Deutschland bei Geldautomaten der hiesigen Banken und Sparkassen Geld abheben – das kostet allerdings wie in Deutschland bei „Fremdabhebungen“ erhebliche Gebühren, meist um die vier Euro (wird auf dem Bildschirm des Automaten angezeigt).

2. Spanischer Bank-Scheck beim Immobilienkauf

Der Immobilienkäufer braucht – zumindest eine Zeit lang – ein Girokonto auf Mallorca bei einer spanischen Bank, da beim Notartermin immer noch am liebsten per Scheck bezahlt, und zwar per bestätigtem Scheck einer spanischen Bank.

Über die Gebühren für die Scheckausstellung sollte man sich vorher informieren. Solche Gebühren sind, anders als reine Überweisungsgebühren, weiterhin zulässig und liegen je nach Institut zwischen 0,2 bis 0.5 Prozent des Scheckbetrages. Bei einem Scheck über 250.000 Euro wären das somit bis zu 1.250 Euro. Der Höchstbetrag lässt sich aber auch verhandeln und auf 150 bis 200 Euro drücken.

Wer keinesfalls deswegen ein weiteres Girokonto eröffnen will, könnte Geld z.B. auch an seinen Rechtsanwalt vor Ort überweisen, der dann von seiner Bank einen bestätigten Scheck ausstellen lässt und zur Kaufpreiszahlung übergibt.

Die Unterlagen für ein Girokonto auf Mallorca

Für die Kontoeröffnung sind normalerweise folgende Unterlagen notwendig:

  • Identitätsnachweis mit Foto (Reisepass, Personalausweis)
  • Nachweis eines Arbeitsverhältnisses, der Selbstständigkeit oder Rentenbestätigung.
  • Spanische Steuernummer

Ein Girokonto auf Mallorca in einer Filiale zu eröffnen, dauert normalerweise nicht länger als 30 Minuten. Wer es einfacher haben will, der kann auch einen Finanzdienstleister beauftragen, der für 100 bis 150 Euro einem die Mühe abnimmt und alles erledigt.

[sc name=“recommend“ thema=“Girokonto Mallorca“ ]

3 Gedanken zu „Girokonto Mallorca: Was es kostet, was es nutzt

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