Mallorca ist eine Insel mit einem außergewöhnlich reichhaltigem sakralem Erbe, dessen Bauwerke die politische, kulturelle und architektonische Geschichte seit der katalanischen Reconquista im Jahr 1229 widerspiegeln. Die Kartause in Valldemossa wurde berühmt durch den Aufenthalt von Frédéric Chopin und George Sand im Winter 1838/39.

Klassifizierung der sakralen Stätten

Die Quellen unterscheiden die religiösen Bauten Mallorcas typologisch in vier Hauptkategorien, die jeweils unterschiedliche Funktionen und Standorte aufweisen:

Kategorie Definition Standorttyp Genannte Beispiele
Monestir/Convent (Kloster/Konvent) Wohn- und Arbeitsstätten großer Mönchs- oder Nonnenorden. Oft in Zentren (z.B. Palma, Llucmajor, Pollenca, Inca). Convent de la Missio
Cartoixa (Kartause) Anlagen des Kartäuserordens, die strengere Klausur und Abgeschiedenheit erforderten. Bergdörfer oder abgelegene Gebiete (z.B. Valldemossa). Cartoixa de Valldemossa.
Santuari (Wallfahrtsheiligtum) Große, oft exponiert gelegene Wallfahrtsorte mit insularer Bedeutung. Serra de Tramuntana oder exponierte Gipfel (Puig de Randa, Sant Salvador). Santuari … de Santa Maria de Lluc, de Cura, de Sant Salvador, de Monti-Sion.
Ermita (Eremitage) Kleine Einsiedeleien, die dem Rückzug und der Kontemplation dienen. Abgelegene Gebiete (z.B. Artà). Ermita de Betlem, Ermita de Nostra Senyora de Puig.

Liste der Klöster, Santuarien und Eremitagen auf Mallorca

Kartausen (Cartoixa)

  1. Cartoixa de Valldemossa:
    • Standort: Valldemossa, Bergdorf.
    • Historie: Ursprünglich ein königlicher Palast (ab 1309 unter König Jaime II.). 1399 dem Kartäuserorden geschenkt.
    • Architektur: Neoklassizistische Hauptkirche (Bau 1751–1812).

Konvente (Monestir/Convent)

  1. Convent de la Missio:
    • Standort: Im Herzen Palmas.
    • Historie/Nutzung: Diente traditionell als Wohn- und Arbeitsstätte eines großen Ordens. Nach der Säkularisierung in ein Boutique-Hotel umgewandelt.

Wallfahrtsheiligtümer (Santuari)

  1. Santuari de Santa Maria de Lluc (Das spirituelle Herz):
    • Standort: Escorca, Serra de Tramuntana.
    • Zentrale Signifikanz: Wallfahrtsort Mallorcas und spirituelles Zentrum. Beherbergt die „Schwarze Madonna“ (La Moreneta).
    • Architektur: Ursprünglich einfache Einsiedelei (1317). Heute dominierende Barock-Basilika (Grundstein 1622, Bau bis 1691).
    • Nutzung: Traditionelle Hostatgeria (Herberge).
  2. Santuari de Cura:
    • Standort: Auf dem Puig de Randa im Inselinneren nahe Algaida.
    • Historie/Nutzung: Historisch wichtiger Ort des Eremitentums und der Spiritualität. Bietet heute Übernachtungsmöglichkeiten.
  3. Santuari de Sant Salvador:
    • Standort: Bei Felanitx, auf dem 509 Meter hohen Puig de Sant Salvador.
    • Zentrale Signifikanz: Wallfahrtsort, bekannt für atemberaubende Panoramablicke.
    • Nutzung: Bietet Übernachtungsmöglichkeiten.
  4. Santuari de Monti-Sion:
    • Standort: Porreres.
    • Nutzung: Bietet Unterkünfte an, die auch für Geschäftsreisen vermarktet werden.

Eremitagen (Ermita)

  1. Ermita de Betlem:
    • Standort: Gemeindegebiet von Artà.
    • Nutzung: Eine kleine, abgelegene Einsiedelei für Rückzug und Kontemplation.
  2. Ermita de Nostra Senyora de Puig:
    • Standort: Gebiet von Artà.
    • Nutzung: Bietet einfache Unterkünfte (25 Betten in Schlafsälen/einfachen Zimmern) und ermöglicht Selbstverpflegung.

Historische von Mallorcas Klöstern

Die Entwicklung der Klöster und Heiligtümer wurde durch monumentalen Ausbau und die Säkularisierung im 19. Jahrhundert entscheidend geprägt.

1. Gründung und frühe Baukunst (13. – 14. Jahrhundert)

Die ersten Gotteshäuser entstanden nach der Reconquista im 13. Jahrhundert in der funktionalen Ästhetik der katalanischen Gotik.

  • Valldemossa: Das Areal der späteren Kartause war ursprünglich ein Königspalast von Jaime II. (um 1309). Mit der Schenkung an den Kartäuserorden 1399 erfolgte der Übergang zur monastischen Nutzung.
  • Lluc: Bereits 1317 wurde ein erster kleiner Wetterschutz (Vorbau) für Pilger errichtet, was die frühe Funktion als Herberge (hospedería) belegt.

2. Barock, Neoklassizismus und Monumentalität (17. – 18. Jahrhundert)

Diese Epoche war geprägt von dem Wunsch nach Pracht.

  • Lluc: Der Grundstein für die heutige Barock-Basilika wurde 1622 gelegt, mit Bauarbeiten bis 1691. Der Bau erfolgte mit Stein aus der unmittelbaren Umgebung.
  • Valldemossa: Die neoklassizistische Hauptkirche der Kartause wurde von 1751 bis 1812 erbaut.

3. Die Zäsur der Säkularisierung (19. Jahrhundert)

Die staatliche Enteignung im Jahr 1835 beendete abrupt die ursprüngliche Funktion vieler Anlagen.

  • Valldemossa: Die Klosterzellen sind bis heute in Privatbesitz. Dies ermöglichte den Aufenthalt von Frédéric Chopin und George Sand im Winter 1838/39.

4. Moderne Funktionen und Kommerzialisierung

Die historischen Stätten haben heute verschiedene Funktionen.

  • Kulturelle Pilgerorte: Die Kartause von Valldemossa dient heute als Museum und ist ein kultureller Pilgerort, der die Erinnerung an Sand und Chopin pflegt und klassische Konzerte anbietet.
  • Spirituelle Zentren: Lluc behält seine Funktion als wichtigstes spirituelles Zentrum. Die traditionelle Hostatgeria de Lluc bietet Zimmer und Apartments zu moderaten Preisen an und fördert längere Aufenthalte.
  • Gehobene Unterkünfte: Die Hostatgeria Santuari de Cura repräsentiert eine gehobene Option.
  • Kleinere Eremitagen wie die Ermita de Nostra Senyora de Puig bieten bewusste Einfachheit und Selbstversorgung.
  • Städtische Konvente wie das Convent de la Missio wurden in Boutique-Hotels umgewandelt.

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