Ab Mittwoch, dem 12. November 2025, gehört die gedruckte Bordkarte bei Ryanair der Vergangenheit an. Europas größte Billigfluggesellschaft verlangt von allen Passagieren, ihre Tickets in digitaler Form auf dem Smartphone bereitzuhalten. Diese Umstellung betrifft besonders Mallorca-Reisende, da deutsche Touristen mit 35 Prozent die größte Besuchergruppe auf der Insel stellen und Ryanair eine der wichtigsten Fluggesellschaften für Verbindungen nach Deutschland ist.

Fakten zur Umstellung auf Digital-Bordkarte

Ryanair will nach eigenen Angaben die weltweit erste komplett papierlose Airline werden. Die Maßnahme soll pro Jahr über 300 Tonnen Papierabfall einsparen. Während andere große Fluggesellschaften wie Lufthansa, Easyjet oder British Airways ihren Kunden weiterhin die Wahl zwischen digitaler und gedruckter Bordkarte lassen, ist Ryanair die erste europäische Airline, die diesen Schritt vollständig geht. Ursprünglich für Mai 2025 geplant, wurde der Starttermin in den ruhigeren November verschoben, um mögliche Anlaufschwierigkeiten bei geringerem Passagieraufkommen besser bewältigen zu können.

Ryanair kündigt Hilfe für technisch weniger Versierte an

Besonders für unerfahrene oder technisch nicht so affine Fluggäste könnte die Umstellung eine Hürde darstellen. Die gedruckte Bordkarte gibt vielen Reisenden ein Gefühl der Sicherheit. Der Verbraucherzentrale Bundesverband warnt vor einem Ausschluss bestimmter Personengruppen. „Mobilität darf nicht an das technische Geschick oder die technischen Möglichkeiten von Reisenden geknüpft werden“, betont Fluggastrechte-Referent André Duderstaedt.

Ryanair versucht, Bedenken zu zerstreuen: Wer kein Smartphone besitzt oder technische Probleme hat, kann die Bordkarte von Freunden oder Verwandten weitergeleitet bekommen. Ein Hauptbucher kann die digitalen Tickets für eine gesamte Gruppe vorzeigen. Am Flughafen verspricht Ryanair-Chef Michael O’Leary unentgeltliche Hilfe für bereits eingecheckte Passagiere, deren Smartphone-Akku leer sein sollte.

Kostenfallen und Alternativen

Wer den Online-Check-in vollständig ignoriert, hat am Flughafen eine teure Alternative: Gegen Zahlung einer Gebühr von 30 Euro in Spanien (40 Euro in Österreich, 55 Euro/Pfund in übrigen EU-Ländern und Großbritannien) pro Passagier und Strecke ist auch weiterhin ein Check-in am Schalter möglich. Immerhin entfällt künftig die bisherige Gebühr von 20 Euro für den Neuausdruck einer bereits erstellten Bordkarte. Für Verbraucherschützer bestätigt sich damit ein grundsätzlicher Trend: „Nicht digital bedeutet teurer“.

Ausblick für Mallorca-Reisende

Angesichts der hohen Anzahl deutscher Mallorca-Besucher und -Immobilienbesitzer (geschätzte 50.000 Deutsche besitzen eine Immobilie auf der Insel) betrifft diese Umstellung eine besonders reiseerfahrene Zielgruppe. Ryanair geht davon aus, dass bereits über 80 Prozent der Passagiere die digitale Bordkarte nutzen und die meisten der verbleibenden Reisenden ein Smartphone besitzen, es bisher nur nicht zum Boarding verwendet haben. Die Airline setzt voll auf ihre App „myRyanair“, die künftig der einzige Weg sein soll, um eine Bordkarte zu erstellen.