Strandverbot für Ausländer? Neue Ideen für prima Klima

  • Mögliche Zugangsbeschränkungen an Stränden sorgen für Aufsehen
  • Bürgerversammlung mit 60 Teilnehmern erarbeitet 56 Vorschläge zur Bekämpfung des Klimawandels auf Mallorca
  • Die Balearenregierung und der Inselrat haben sich verpflichtet, Vorschläge mit 90 Prozent Zustimmung umzusetzen

Mit radikalen Vorschlägen sorgt die „Bürgerversammlung für den Klimaschutz“ auf Mallorca für Aufsehen. Die Gruppierung fordert unter anderem eine Begrenzung der Strandbesucher zugunsten der Einheimischen und eine Quotenregelung für den Zugang zu Stränden. Das würde einen Strandverbot für Ausländer gleichkommen, denn die meisten Nicht-Einheimischen auf Mallorca sind Ausländer, die dort Urlaub machen.

Außerdem schlägt sie einen Waldbewirtschaftungsplan sowie eine Ausweitung der geschützten Meeresgebiete vor. Weitere Maßnahmen sind die Verbesserung der Erkennung und Bekämpfung der Meeresverschmutzung sowie die Ausweitung und Verbesserung von Grünflächen.

Ein weiterer radikaler Vorschlag ist die Festlegung einer Höchstzahl von Besuchern, die auf dem Luft- oder Seeweg nach Mallorca kommen. Die Initiative schlägt vor, die Anzahl der Flüge zu begrenzen und Fluggesellschaften zu bestrafen, wenn ihre Strecken nicht zu 85 % ausgelastet sind. Zudem fordert sie den schrittweisen Abbau von 40 % der Hotelbetten bis zum Jahr 2030 und steuerliche Vergünstigungen für Angebote, die nachhaltiger wirtschaften.

Die Bürgerversammlung wurde von der Balearen-Universität UIB ins Leben gerufen und von der Regionalregierung unterstützt. 60 Personen, die angeblich einen Querschnitt der Inselbevölkerung repräsentieren, erarbeiteten über mehrere Monate hinweg konkrete Vorschläge und stimmten darüber ab. Insgesamt wurden 56 Vorschläge in sechs Kategorien verabschiedet.

32 der Vorschläge erhielten eine 90-Prozent-Mehrheit, darunter die Reduzierung der Kreuzfahrtschiffe, eine Begrenzung der Anzahl an Urlaubern und die Reduzierung der Mietwagenflotte (s. Tabelle unten).

Ein Vorschlag sieht auch eine Zugangsbeschränkung an Stränden vor, die besonders viel Zulauf haben. Residenten sollen dabei den Vorzug gegenüber Nichtresidenten haben, um den Tourismus und den Schutz des Ökosystems in Einklang zu bringen. Der Vorschlag erhielt jedoch nur 69 Prozent Zustimmung und ist damit der Vorschlag mit der drittwenigsten Zustimmung.

Die rot-grüne Balearenregierung und der Inselrat haben sich dazu verpflichtet, alle Vorschläge umzusetzen, die eine 90-Prozent-Mehrheit erhalten. Bei Vorschlägen mit einer Zustimmung von 50 Prozent oder mehr werden sie sich diese anschauen und eine detaillierte Begründung abgeben, falls sie abgelehnt werden

KATEGORIE VORSCHLAG ZUSTIMMUNG IN PROZENT
Transport Begrenzung der Anzahl an Urlaubern 93
Transport Reduzierung der Mietwagenflotte 93
Transport Stärkere Reduzierung der Kreuzfahrtschiffe 94
Transport Festlegung einer Höchstzahl von Besuchern auf Mallorca 95
Energie Ausweitung der finanziellen Beihilfen für nachhaltige Energiequellen 94
Konsumverhalten Einführung eines Pfandsystems 96
Konsumverhalten Schrittweiser Abbau von 40% der Hotelbetten bis 2030 77
Wasser Verbesserung der Erkennung und Bekämpfung der Meeresverschmutzung 95
Ökosysteme An den Klimawandel angepasster Waldbewirtschaftungsplan 94
Ökosysteme Ausweitung der geschützten Meeresgebiete 96
Ökosysteme Beschränkung der Bautätigkeit auf landwirtschaftliche Tätigkeiten und Verbot von Neubauten 82
Ökosysteme Zugangsbeschränkung an Stränden zugunsten von Einheimischen 69
Bildung & Sensibilisierung Ausweitung und Verbesserung von Grünflächen 83

Zusammenfassung:

  • Die Bürgerversammlung „Assamblea Ciutadana pel Clima de Mallorca“ hat 56 Vorschläge erarbeitet, von denen 32 eine Zustimmung von mindestens 90% erhalten haben.
  • Die Vorschläge sind in sechs Kategorien unterteilt: Transport, Energie, Konsumverhalten, Wasser, Ökosysteme sowie Bildung & Sensibilisierung.
  • Die wichtigsten Vorschläge betreffen eine Begrenzung der Besucherzahl, Reduzierung von Kreuzfahrtschiffen, Begrenzung der Mietwagenflotte, Begrenzung der Flüge, Ausweitung der finanziellen Beihilfen für nachhaltige Energiequellen, Einführung eines Pfandsystems, Reduzierung des Wasserverbrauchs durch den Tourismus, Waldbewirtschaftungsplan, Ausweitung geschützter Meeresgebiete, Verbesserung der Erkennung und Bekämpfung der Meeresverschmutzung, Ausweitung von Grünflächen und Verpflichtung zur Umwelterziehung in Schulen und Unternehmen.
  • Der Vorschlag einer Zugangsbeschränkung an Stränden zugunsten von Einheimischen erhielt nur eine Zustimmung von 69%.

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