Das Ibestat (Institut d’Estadística de les Illes Balears) fungiert als das zentrale Nervensystem für Daten und Analysen der Autonomen Gemeinschaft der Balearen. In einer Region, die stark von saisonalen Schwankungen und dem Tourismus geprägt ist, ist die Arbeit dieses Instituts unverzichtbar für evidenzbasierte Entscheidungen in Politik und Wirtschaft.

Was ist das Ibestat? Profil und rechtlicher Status

Das Ibestat ist eine autonome Verwaltungskörperschaft (Organisme Autònom) mit eigener Rechtspersönlichkeit, die administrativ der Regierung der Balearischen Inseln (Govern de les Illes Balears) zugeordnet ist – in der Regel dem Ministerium für Wirtschaft oder Finanzen.

Der geografische Zuständigkeitsbereich umfasst die Inseln Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera. Vom Hauptsitz in Palma de Mallorca aus steuert das Institut das statistische System der Region. Die primäre Mission des Ibestat ist die Gewährleistung eines öffentlichen Dienstes: die Bereitstellung objektiver, qualitativ hochwertiger und aktueller Daten, die sowohl der öffentlichen Verwaltung als auch Forschern, Unternehmen und Bürgern zur Verfügung stehen.

Ibestat Statistiken: Themenschwerpunkte und Datenpunkte

Aufgrund der spezifischen Wirtschaftsstruktur des Archipels unterscheidet sich der Fokus des Ibestat von Statistikämtern anderer Regionen. Die Datenerhebung konzentriert sich auf fünf zentrale Säulen:

  1. Tourismus-Daten: Dies ist der wichtigste Bereich. Das Ibestat liefert detaillierte Analysen zu Touristenankünften, Herkunftsmärkten, durchschnittlichen Ausgaben, Hotelbelegungen und der Art der Unterkünfte. Diese Daten sind essenziell, um die Auslastung der Inseln zu steuern.
  2. Demografie und Bevölkerung: Neben den klassischen Geburten- und Sterberaten analysiert das Ibestat intensiv die Migration und die Struktur der ausländischen Wohnbevölkerung (Residenten), was für die Infrastrukturplanung entscheidend ist.
  3. Arbeitsmarkt:  as Ibestat bereitet Daten der Arbeitskräfteerhebung (EPA) und der Sozialversicherung so auf, dass die Schwankungen zwischen Sommer und Winter sichtbar werden.
  4. Immobilien und Wohnen: Das Institut überwacht Preisentwicklungen, Kaufverträge und Hypothekenwesen.
  5. Wirtschaftsindikatoren: Dazu gehören das regionale Bruttoinlandsprodukt (BIP), der Verbraucherpreisindex (VPI) und Außenhandelsdaten.

Personalstruktur: Wer für Ibestat arbeitet

Trotz der umfangreichen Datenproduktion ist das Ibestat eine organisatorisch schlanke Behörde.

  • Personalstärke: Die Zahl der Mitarbeiter bewegt sich zwischen 40 und 50 Personen.
  • Qualifikation: Das Team besteht überwiegend aus hochqualifiziertem Fachpersonal. Dazu zählen Statistiker, Mathematiker, Ökonomen und Soziologen, unterstützt von spezialisierten IT-Experten für Datenbankmanagement und Web-Entwicklung.
  • Effizienz durch Register: Dass das Ibestat mit unter 50 Mitarbeitern auskommt, liegt an der modernen Arbeitsweise. Statt teurer und personalintensiver eigener Umfragen nutzt das Institut zunehmend die Auswertung bestehender Verwaltungsregister (Big Data der Verwaltung).

Ibestat und INE: Die Zusammenarbeit im spanischen Statistiksystem

Ein entscheidender Faktor für die Qualität der Daten ist das Verhältnis zum nationalen spanischen Statistikinstitut (INE). Diese Beziehung ist nicht hierarchisch, sondern partnerschaftlich und wird über das Interterritoriale Statistikkomitee (CITE) koordiniert.

Die Zusammenarbeit basiert auf drei Prinzipien:

  1. Vermeidung von Doppelarbeit: Das Ibestat führt keine Erhebungen durch, die das INE bereits national abdeckt (z. B. den Zensus). Das schont Ressourcen und entlastet die Bürger.
  2. Methodische Harmonisierung: Ibestat und INE nutzen dieselben Definitionen und Klassifikationen, um sicherzustellen, dass Daten aus den Balearen mit denen aus Madrid oder Andalusien vergleichbar sind. Beide orientieren sich an Eurostat-Standards.
  3. Komplementarität (Granularität):
  • Das INE liefert das „Makro-Bild“ (Daten für ganz Spanien oder die Provinz Balearen).
  • Das Ibestat liefert die „Mikro-Analyse“. Es nimmt die INE-Daten und verfeinert sie, um spezifische Aussagen über einzelne Gemeinden oder Inseln (z. B. Unterschiede zwischen Ibiza und Menorca) zu treffen, die in den nationalen Daten untergehen würden.

Besonders im Tourismusbereich (Studien wie FRONTUR und EGATUR) nutzt das Ibestat die nationalen Rohdaten, um tiefergehende regionale Analysen zu erstellen.

Die Bedeutung der Ibestat-Datenbank

Das Ibestat ist weit mehr als ein Zahlenarchiv. Es ist ein strategisches Instrument der Selbstverwaltung der Balearen. Ohne die präzisen Daten des Ibestat wären die Steuerung der Tourismusströme, die Raumplanung und die soziale Absicherung auf den Inseln ein Blindflug.

Durch die enge Verzahnung mit dem INE und die Fokussierung auf digitale Registerauswertung arbeitet das Institut ressourceneffizient und liefert dennoch die notwendige Datentiefe für politische und wirtschaftliche Akteure.

 

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