Versicherungen Mallorca: Richtig versichert als Immobilien-Eigentümer

Von ANDREAS KUNZE, Palma Als Finanzexperte bekannt aus:
Aktualisiert: 3. Dezember 2021

Ob Urlauber oder Resident mit Immobilien Eigentum auf Mallorca: Das Thema Versicherungen genauso wichtig wie in Deutschland. Gerade wer als Deutscher kein oder nur wenig Spanisch kann, sollte sich gut informieren, um Lücken im Versicherungsschutz zu vermeiden.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Versicherungen auf Mallorca in Kurzform

Wer gesetzlich krankenversichert ist, sollte eine private Reisekrankenversicherung haben. Bei einem Mietwagen ist auf die zusätzliche Kasko-Versicherung zu achten. Wer ein privates Ferienhaus mietet, sollte Deckung über seine Privat-Haftpflichtversicherung haben.
Immobilieneigentümer brauchen eine Gebäudeversicherung sowie eine Hausratversicherung. Ist das Auto auf Mallorca angemeldet, muss eine spanische Kfz-Versicherung abgeschlossen werden. Wer überr die Seguridad Social krankenversichert ist, sollte eine zusätzliche private Krankenversicherung in Erwägung zu ziehen.
Viele aus Deutschland bekannt Versicherungen sind auch auf Mallorca aktiv, allerdings handelt es sich um die spanischen Ableger international tätiger Konzerne, etwa Allianz (Deutschland), Axa (Frankreich), Arag (Deutschland), Generali (Italien), Zurich (Schweiz). Bekannte spanische Versicherungen sind u.a. Mapfre, Catalana Occidente, PlusUltra.
Generell kosten Versicherungen auf Mallorca weniger als in Deutschland, insbesondere eine private Krankenversicherung. Die Spanier geben pro Jahr und Kopf nur rund 1.300 Euro für Versicherungen aus (die Deutschen: 2.400 Euro). Allerdings sind die Leistungen unterschiedlich.
Auf Mallorca werden Versicherungen vor allem über Banken und Versicherungsmakler abgeschlossen. Versicherungsmakler haben meistens den Vorteil, dass sie mehrere Gesellschaften vermitteln können. Einige Mallorca-Makler sprechen Deutsch und bieten deutsche Unterlagen (u.a. Iberia Versicherung, Seippel & Seippel).

Versicherungen Mallorca für Urlauber

(Reise) Krankenversicherung

Vor Reisebeginn sollte der Mallorca-Urlauber checken, ob er die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) hat. Damit kann man auf Mallorca kostenlos die Leistungen vom spanischen Gesundheitsdienst oder vom staatlichen Krankenhaus beanspruchen.
Aber: Private Ärzte rechnen nicht mit der EHIC ab. Und deutschsprachige Ärzte sind zumeist privat. Dann ist es gut, eine private Reise-Krankenversicherung zu haben. Sie erstattet die Arztkosten, wenn die Rechnung eingereicht wird. Wer in Deutschland bereits privat krankenversichert ist, kann diese Versicherung auch auf Mallorca nutzen.

Allerdings macht eine private Reise-Krankenversicherung für ein paar Euro trotzdem Sinn – wer darüber abgerechnet, gefährdet nicht wegen einer Mallorca-Reise die Beitragsrückerstattung, wenn ansonsten keine Kosten angefallen sind.

Mietwagen-Versicherungen

Wer über einen Vermittler in Deutschland bucht, hat beim Mietwagen und den notwendigen Versicherungen in der Regel keine Probleme. Wichtig sind:

  • Mietwagen-Haftpflichtversicherung (obligatorisch)
  • Mietwagen-Vollkaskoversicherung (ohne Selbstbeteiligung bedeutet: Selbstbeteiligung wird erst einbehalten, dann erstattet)
  • Diebstahlversicherung
  • Glas- und Reifen-Versicherung (wenn diese Schäden nicht über Vollkasko abgedeckt sind)

Diese Versicherungen sind allesamt empfehlen und lassen sich bei der Buchung für wenig Geld vereinbaren. Eine Kasko-Versicherung ohne Selbstbeteiligung kostet etwa 10 bis 15 Prozent mehr. Berüchtigt sind die Versuche der Auto-Vermieter vor Ort, etwa am Flughafen von Palma, weitere Versicherungen zu verkaufen. Diesen sind unnötig. Der Mietwagen-Kunde sollte dann auf seinen Voucher verweisen.

Private Haftpflichtversicherung

Vor allem wer private Ferien auf Mallorca verbringt, etwa in einer privat gemieteten Ferienwohnung oder einem Ferienhaus, sollte auf eine private Haftpflichtversicherung achten.
Die deutsche Police gilt generell weltweit, meist bis zu einem vorübergehenden Aufenthalt von bis zu 12 Monaten in einem fremden Land. Das ist also kein Problem. Allerdings ist ein besonderes Augenmerk auf Mietsachschäden zu richten. Schäden an gemieteten Immobilien sind in der Regel nur begrenzt mitversichert, es könnten außerdem Ausschlüsse bestehen für Auslandsimmobilien. Gut ist, wenn über die Buchung bei einem Portal bereits eine (weitere) Absicherung der Haftpflicht besteht.

Versicherungen Mallorca für Residenten

Ein Resident ist jemand, der auf Mallorca angemeldet ist und eine “Tarjeta de Residencia” hat, ein Art Ausweisdokument. Er ist in Spanien steuerpflichtig und zumeist dort krankenversichert. Umgangssprachlich ist auch von Teilzeit-Residenten die Rede. Damit sind Ausländer gemeint, die auf Mallorca Immobilien besitzen und sich oft dort aufhalten, ihren Lebensmittelpunkt aber z.B. in Deutschland beibehalten. Sie sind dort auch krankenversichert.

Krankenversicherung

Wer auf Mallorca lebt und arbeitet, ist als Arbeitnehmer oder Selbstständiger (Autonomo) zwangsläufig in der Sozialversicherung (Seguridad Social) und damit gesetzlich krankenversichert. Die Versorgung ist auf einem guten Niveau, allerdings fehlen bestimmte Leistungen, etwa Zahnersatz. Bis zur Einkommensgrenze von 18.000 Euro werden Beschäftigte mit 40 % am Preis für verschreibungspflichtige Medikamente beteiligt. Bei einem Einkommen bis zu 100.000 Euro erhöht sich die Selbstbeteiligung auf 50 %, darüber hinaus auf 60 %.

Außerdem sind die Wartezeiten für Behandlungen und nicht lebenswichtige Operationen oft  lang. Viele Patienten gehen deshalb gern direkt in die Notaufnahme der Krankenhäuser, auch wenn sie eigentlich kein Notfall sind.

Mit einer privaten Krankenversicherung kann man sich auch von Vertragsärzten der jeweiligen Versicherung behandeln lassen oder in rein private Krankenhäuser gehen. Etwa ein Drittel der Balearen-Bewohner hat laut Ärztekammer eine zusätzliche private Krankenversicherung.. Je nach Alter des Versicherungsnehmers und Leistungen  kostet das ab 70 Euro im Monat.
Die Kosten lassen sich von der Einkommensteuer absetzen.

Gebäudeversicherung

Wer ein Haus auf Mallorca gekauft hat, braucht eine Gebäudeversicherung (Seguro de hogar continente) etwa für Feuerschäden oder Sturmschäden. Die Leistungen sind ähnlich wie in Deutschland. Versichert ist das Haus selbst sowie Außenanlage, etwa Pool und Garage. Für ein 100 Quadratmeter großes Haus auf Mallorca sind etwa 350 Euro Prämie einzukalkulieren. Ein kleiner Teil davon (0,07 Promille wird übrigens abgeführt an den staatlichen Notfallfonds für Immobilien, Consorcio. Dieser Fonds deckt Schäden ab wie Naturkatastrophen, Terrorismus oder politische Unruhen. Bei einer abgelegenen Finca auf Mallorca verlangen die Versicherungen meist besondere Einbruchsschutz-Maßnahmen, etwa Sicherheitstüren.

Hausratversicherung

Die Hausratversicherung (Seguro de hogar contenido) versichert wie in Deutschland  all das, was herausfallen würde, wenn man das Haus auf den Kopf stellt. Die Kosten  hängen von der Lage der Wohnung oder des Hauses oder der Finca ab sowie von der Größe. Als Richtwert ist mit etwa 100 Euro im Jahr zu rechnen für eine 50-qm- Wohnung. Ein Vorteil ist, dass die Hausratversicherung in Spanien – anders als in Deutschland – Elementarschäden abdeckt, etwa die von Naturkatastrophen wie der Sturzflut in Sant Llorenç. Ein weiterer Vorteil: Die Haftpflichtversicherung (Seguro de responsabilidad civil) für den Versicherungsnehmer, seine Familie und Tiere ist meist ohne Eigenbeteiligung enthalten.

Laut Versichererverband UNESPA machen Wasserschäden die Hälfte aller Schäden bei Hausrat- und Gebäudeversicherungen in Spanien aus, gefolgt von Glasbrüchen und Stromschäden.

Autoversicherung

Wird das Auto auf Mallorca angemeldet, muss es dort versichert werden. Die Anmeldung auf Mallorca ist für Residenten nicht nur Pflicht, sondern auch sinnvoll: Inspektionskosten und Versicherungskosten sind geringer als in Deutschland. Wer sein deutsches Kennzeichen behalten will, müsste außerdem alle zwei Jahre den TÜV in Deutschland erneuern lassen; zudem ist den Bedingungen der Autoversicherer geregelt, dass ihnen gemeldet werden muss, wenn ein Kraftfahrzeug dauerhaft im Ausland genutzt wird.

Die Basisversicherung (terceros), entspricht etwa der Kfz-Haftpflichtversicherung, deckt Schäden an anderen Autos und Personen ab. Bei der Teilkasko-Versicherung (terceros ampliado) sind Diebstahl, Brandschäden und Glasbruch mitversichert. Bei der Vollkasko (todo riesgo) sind alle Schäden am eigenen Auto abgesichert, wobei wie in Deutschland Selbstbeteiligungen vereinbart werden können. Für einen Kleinwagen auf Mallorca kostet die Basisversicherung jährlich etwa 250 Euro, also etwa 20 Euro im Monat. Die Kosten für den Pannendienst sind bei allen Kfz-Versicherungen enthalten.

Die spanischen Autoversicherer haben nicht so ein ausgefeiltes System mit Schadenfreiheitsklassen. Mitunter gibt es nur grobe Stufen nach Dauer des Führerscheinbesitzes. Wer also wegen Schäden in Deutschland in einer sehr teuren Schadenfreiheitsklasse ist, kann von einem Wechsel besonders profitieren. Folgende Dokumente sind für den Abschluss der Autoversicherung notwendig:  Führerschein (carné de conducir), Fahrzeugschein (ficha técnica), Zulassung (permiso de circulación), die NIE-Nummer.
Wie in Deutschland gibt es teils erhebliche Preisunterschiede. Auf Portalen wie acierto.com, rastreator.com oder kelisto.es lassen sich Vergleiche anstellen. Wer wechseln will, muss natürlich zunächst die alte Autoversicherung kündigen. Anders als noch in Deutschland, wo die meisten Verträge am Jahresanfang beginnen und deshalb bis 30. No­vember gekündigt werden müssen, gibt es keinen allgemeinen Stichtag für eine Kündigung. Die Autoversicherung hat in der Regel eine Laufzeit von einem Jahr kann zumeist mit einer Frist von 30 Tagen vor Laufzeitende gekündigt werden. Ansonsten verlängert sich die Autoversicherung automatisch. Verbraucherschützer empfehlen ein Fax, das (falls kein Faxgerät mehr vorhanden) auch von einer Postfiliale gesendet werden kann.

Autounfall auf Mallorca: Was tun?

1. Unfallstelle sichern: Warndreieck (Triángulo de Emergencia) aufstellen oder V16-Leuchte (auch Help Flash genannt) aufs Dach packen.

2. Polizei und Sanitäter rufen: 112 (Polizei ist nur notwendig, wenn es Verletzte gibt, der Sachschaden groß oder die Schuldfrage unklar ist).

3. Unfall-Protokoll ausfüllen: Dafür gibt es ein Standard-Formular, in dem beide Seiten ihre Daten nennen, ihre Sicht des Unfallherganges schildern und eine Skizze der Unfallstelle anfertigen. Auf Basis dieser Erklärung wird der Schaden reguliert.

ACHTUNG: Vergewissern Sie sich, dass die Angaben des Unfallgegners (Name, Kennzeichen) korrekt sind. Wird da gefakt, bleiben Sie möglicherweise auf dem Schaden sitzen, weil der Unfallgegner nicht ermittelbar ist. Machen Sie Fotos vom gegnerischen Fahrzeug und von der Unfallstelle.

4. Autoversicherunug informieren: Sie können die Autoversicherung direkt kontaktieren und das Unfallprotokoll mitsenden oder der Versicherungsvermittler übernimmt das. Nach etwa zwei Wochen kommt eine Regulierungszusage, Sie können dann den Wagen zur Werkstatt bringen, wo in der Regel noch ein Sachverständiger den Schaden begutachtet.

(Declaracion amistosa de Accidente, Downloadsseite Unfallprotokoll)

Rechtsschutzversicherung

Eine Rechtsschutzversicherung (Defensa jurídica) wie in Deutschland gibt es in Spanien kaum. Zwar ist oft von Rechtsschutz die Rede, versichert ist aber meist nur eine Rechtsauskunft, nicht etwa Prozesskostenübernahme. Erwarten kann man da nur nur eine knappe Erklärung der rechtlichen Situation – und das auf Spanisch. Eine Rechtsschutzversicherung nach deutschem Vorbild gibt es allerdings bei der spanischen Arag ab rund 100 Euro im Jahr.

Seguro Decenal

In Spanien muss jeder Bauherr, der ein Wohnhaus errichtet, seit 2000 eine so genannte Seguro Decenal abschließen, eine 10 Jahre dauernde Versicherung für Bauschäden (Ley 38/1999 de Ordenación de la Edificación).
Nur mit der Seguro Decenal wird der Neubau ins Grundbuch eingetragen, was wiederum die Voraussetzung dafür ist, dass eine Finanzierung möglich wird. Die Versicherung zahlt für Bauschäden, die während der 10-jährigen Haftungszeit auftreten. Sie tritt unmittelbar ein, was bedeutet: Der Anspruchsteller, in der Regel ein Immobilienkäufer, macht seinen Anspruch direkt bei der Seguro Decenal geltend und bekommt von dort eine Entschädigung, wenn der Anspruch zu recht besteht. Die Seguro Decenal nimmt dann Regress beim Bauunternehmer oder Architekten.
Die Leistungen entsprechen der gesetzlichen Haftung von Bauträgern und sind zeitlich gestaffelt:

  • 1 Jahr: Mängel bei der Ausführung oder der Fertigstellung des Bauwerkes.
  • 3 Jahre: Mängel an Gebäudebestandteilen, die die Bewohnbarkeit beeinträchtigen.
  • 10 Jahre: Mängel an Fundament, Trägern, Balken sowie tragenden Mauern, die die Widerstandsfähigkeit und Stabilität des Gebäudes gefährden.

Sonstige Versicherungen Mallorca

Weitere wichtige Versicherungen auf Mallorca hängen ab von den Lebensumständen. Wer eine Hypothek zur Immobilienfinanzierung auf Mallorca beantragt, muss in der Regel eine Risikolebensversicherung (Seguro de vida) nachweisen. Wer ein Boot hat, braucht eine Bootsversicherung.

Und was ist die Mallorca-Police? Es ist eine Zusage im Kleingedruckten einer deutschen Kfz-Versicherung, keine eigenständige Versicherung. Der spanische Gesetzgeber verpflichtete die Mietwagen-Firmen früher nur zu geringen Haftpflichtsummen. Wenn ein Tourist mit einem Mietwagen einen größeren Schaden anrichtete, etwa mit vielen Verletzten, dann musste er für die Differenz selber aufkommen. Die deutschen Kfz-Versicherer nahmen ihren Kunden dieses Risiko ab und sicherten ihnen zu, bei einem Unfall mit einem Mietwagen ergänzend die viel höheren deutschen Haftpflichtsummen zu leisten. Was im Fall des Falles von der spanischen Haftpflichtversicherung nicht übernommen wurde, das deckte die Mallorca-Police ab.

Das Leistungsversprechen für Mietwagen-Kunden galt damals wie heute auf Mallorca genauso wie in Marbella oder Madrid, in ganz Spanien also. Mit der Angleichung der Versicherungssummen in der EU hat die Mallorca-Police an Bedeutung verloren.

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