Günstige Immobilien auf Mallorca: Hier gibt es noch Schnäppchen

Von ANDREAS KUNZE, Palma Als Finanzexperte bekannt aus:
Aktualisiert: 7. Juni 2023

Schnäppchen Immobilien auf Mallorca gesucht? Das ist schwieriger geworden, denn die Immobilienpreise Mallorca steigen seit 2016 wieder beständig. Doch es gibt sie noch, die günstige Finca oder die günstige Wohnung. Die Corona-Krise wird zudem den Immobilienmarkt Mallorca verändern. Lesen Sie hier, wo Schnäppchen auf Mallorca noch möglich sind.

Die Wirtschaftskrise hatte die Immobilienpreise ab 2009 in ganz Spanien nach unten geprügelt. Mit günstigen Angeboten auch auf Mallorca köderten vor allem spanische Banken, die nach privaten Zwangsversteigerungen und Bauträger-Pleiten ungewollt zu Großgrundbesitzern geworden waren. Da war dann eine 100-qm-Wohnung dann schon mal für knapp 35.000 Euro zu haben (s. Foto), in diesem Fall ein Wohnung in Manacor im Norden von Mallorca, einer eher günstigen Gegend.
Eine Wohnung auf Mallorca kaufen ist normalerweise sehr viel teurer, erst recht der Kauf einer Finca auf Mallorca oder der Kauf eines Hauses.

Bankverwertung: Günstig aber mit Risiko

Immobilien aus Bankverwertung gibt es weiterhin, allerdings sind die Preise gestiegen, zudem sind im Angebot oft schwer verkäuflich, weil in schlechten Lagen.  Die Banken bieten teilweise deshalb 100-Prozent-Finanzierungen, wenn man denn eine Immobilie aus diesen Bestand nimmt.  Aber das ist nicht ohne Risiko.

  • FinanzierungOhne eigenes Geld eine Wohnung auf Mallorca zu erwerben, also zu 100 Prozent finanziert, erscheint vielleicht ein verlockender Gedanke. Allerdings solle man wissen, dass die spanischen Banken meist hohe Zinsen verlangen. So gibt es einen Zuschlag für jene, die die Immobilie nur als Zweitsitz nutzen (so genannter Nicht-Resident). Wie in Deutschland steigt der Zins zudem, wenn viel oder alles finanziert werden soll.
  • Bausubstanz: Schnäppchen-Jäger auf Mallorca, sollten berücksichtigen, dass die Bausubstanz typischer Schnäppchen-Immobilien ebenfalls meist günstig, also billig ist und erhebliche Folgeinvestitionen nötig sein können. Besonders ärgerlich ist das, wenn die Bank jegliche Gewährleistung ausgeschlossen hat (s. unten). Die dürftige Bausubstanz wird  u.a. auch am seit  1. Juni 2013 in Spanien gesetzlich vorgeschriebenen Energie-Zertifikat deutlich. Selbst Neubauten erreichen teilweise nur G – die schlechteste Klasse.
  • Gegenangebot an die Bank: Wem der angebotene Preis zu hoch ist, wird von einigen Banken gelockt, ein Gegenangebot abzugeben. Allerdings soll dann eine Sicherheit hinterlegt werden von z.B. 3.000 Euro. Die gibt es zurück, wenn die Bank das Gegenangebot nicht akzeptiert. Internetforen sind aber voll mit Beschwerden von Leuten, die monatelang auf eine Rückzahlung gewartet haben. Sollte sich der entnervt auf Antwort wartende Kaufinteressent für eine andere Immobilie entscheiden und sein Gegenangebot zurückziehen, ist das Geld verloren.
  • Gewährleistung bei Bankverwertung: Eine weitere Überraschung kann drohen, wenn die Bank den Entwurf des Kaufvertrages vorlegt: Plötzlich wird auch z.B. die Haftung für verdeckte Fehler ausgeschlossen (nach spanischem Recht gilt normalerweise eine 6-monatige Gewährleistung). Begründung der Bank: Die Immobilie sei ja so günstig, eben ein Schnäppchen.

Wer den Kaufvertrag ändern will, kriegt von der Bank zu hören: Nur so oder gar nicht. Die Klausel lautet etwa wie folgt: „El comprador declara expresamente conocer y aceptar la situatcion jurídica y urbanística.“ Übersetzt: Der Käufer erklärt ausdrücklich, die juristische und urbanistische Situation der Immobilie zu kennen und zu akzeptieren“.

Sollte sich herausstellen, dass das Gebäudeteile ohne Genehmigung errichtet wurden, das Haus gar im Naturschutzgebiet steht und eine Abrissverfügung droht oder die Immobilie gerade besetzt ist, wird es kaum möglich sein, den Vertrag aufzulösen oder Schadenersatzansprüche geltend zu machen.

Auswahl von spanischen Banken mit Immobilien-Angeboten (Bankverwertungen):

  • La Caixa: http://www.servihabitat.com
  • Banco Sabadell: http://www.solvia.es/

Weitere Schnäppchen-Möglichkeiten bei Immobilien auf Mallorca

  1. Zwangsversteigerungen: Nach wie vor gibt es Zwangsversteigerungen auf Mallorca, etwa weil eine Erbengemeinschaft sich nicht einigen kann oder ein überschuldeter Eigentümer nicht freiwillig verkaufen will. Termine für Zwangsversteigerungen gibt es in den Gerichten. Günstig wird es, wenn der Termin nur wenigen bekannt ist.
  2. Notverkäufe: Durchschnittlich dauert es derzeit 9 Monate bis eine Immobilie auf dem regulären Markt von Mallorca verkauft wird. Das dauert manchen Eigentümer zu lang, etwa weil er Mallorca verlassen will und nach Deutschland zurückkehren will. Dann ist er im Zuge eines Notverkaufs, günstiger zu verkaufen.
  3. Jahreszeit: Die große Verkaufssaison ist normalerweise zwischen April und Oktober. Im Herbst und Winter ist die Nachfrage geringer – dann besteht eher die Möglichkeit, den Preis zu verhandeln und die Immobilie günstiger zu bekommen.

Mehr Zwangsversteigerungen auf Mallorca wegen Corona?

Der eine oder andere Schnäppchenjäger lauert wegen der Corona-Krise auf besonders günstige Angebote mit Zwangsversteigerungen. Allerdings wird es mindestens ein Jahr dauern, bis die Corona-Krise sich bei Terminen mit Zwangsversteigerungen bemerkbar macht. So war es auch bei der ersten großen Wirtschaftskrise, die 2008 begann. Zudem hat die rot-rote Zentralregierung einige Gesetze erlassen, die es Gläubigern, vor allem den Banken, erschweren, Sicherheiten zu verwerten. Bessere Schnäppchenchancen ergeben sich vielleicht eher bei Bauträgern, die ihre gerade fertiggestellten oder noch im Bau befindlichen Neubauten auf Mallorca loswerden müssen, weil die Banken auf Kreditrückzahlung drängen.

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