Die Gastronomie auf Mallorca steht vor großen Herausforderungen. Der Umsatz ist in diesem Sommer um 20 Prozent eingebrochen, während die Kosten gleichzeitig steigen. „Es ist an der Zeit, die Preise zu senken“, fordert Juanmi Ferrer, Präsident des regionalen Gaststättenverbandes. Die Unternehmer auf Mallorca haben deutlich höhere Ausgaben als auf dem Festland, so Ferrer. Teurere Mieten, höhere Einkaufspreise und höhere Steuern belasten die Gastronomen.
Preissteigerungen und sinkende Urlaubsbudgets
Der Anstieg der Preise in den Restaurants der Insel ist kein neues Thema. Die Preise steigen seit Jahren kontinuierlich, bestätigt auch Alfonso Robledo, Vizepräsident des Verbandes. Ein Grund für diese Entwicklung liegt in der besonderen Situation nach der COVID-19-Pandemie. „Die Menschen hatten während der Pandemie viel gespart, da sie ihr Geld nicht ausgeben konnten. Als die Einschränkungen fielen, wurde gefeiert – man entkorkte die Wein- und Sekt-Flaschen mit großer Freude“, erinnert sich Robledo.
Inzwischen sind diese Ersparnisse jedoch aufgebraucht, während die Kosten für Hotels und Flüge weiterhin steigen. „Wenn eine Familie 2000 Euro für ihren Urlaub hat, gibt sie heute 1600 Euro für Unterkunft und Transport aus und hat nur noch 400 Euro für Restaurants, Ausflüge und Einkäufe übrig. Früher waren das noch 1000 Euro“, erklärt Ferrer. Dies hat zur Folge, dass der Umsatz in den Restaurants auf Mallorca in diesem Sommer um 20 Prozent gesunken ist.
Gastronomen fordern Tarifvertrag
Die Gastronomen auf Mallorca verlangen einen eigenen Gaststättentarifvertrag, der ihre Bedingungen von denen der Hoteliers abgrenzt. „Es gibt eine große Kluft zwischen Hotels und Restaurants; ich finde es sehr gut, dass Hotels die Preise so weit erhöhen, wie sie wollen, aber es gibt viele Dinge, die uns unterscheiden“, sagte César Amable, Präsident des Restaurantverbandes PME-Restauración. Laut den Hoteliers seien Gehaltserhöhungen in einem Sektor, dessen Umsatz in dieser Saison im Vergleich zur letzten Saison um rund 20 Prozent gesunken ist, jedoch nicht tragbar. Sie führen an, dass der Tarifvertrag die Personalkosten seit 2018 um 25,3 Prozent erhöht habe, während die Preise der Menüs im gleichen Zeitraum nur um 10 Prozent gestiegen seien.
Proteste gegen Massentourismus
Die Besucherzahlen in Spanien waren schon seit vielen Jahren stark gewachsen, bevor die Corona-Pandemie eine Unterbrechung erzwang. Seit 2022 werden allerdings wieder Rekorde gebrochen. In den letzten Wochen und Monaten gab es Demonstrationen in touristischen Hochburgen wie Mallorca, Barcelona, Málaga oder den Kanaren.
Ferrer und Robledo fordern eine Neuausrichtung der Gastronomie auf der Insel. Ihrer Meinung nach liegt die Lösung in einer Kombination aus Qualität und wettbewerbsfähigeren Preisen. „Wir müssen Produkte anbieten, die den finanziellen Möglichkeiten unserer Kunden entsprechen“, erläutert Robledo. Der Fokus sollte stärker auf saisonalen Produkten liegen, um Kosten zu senken und gleichzeitig die Qualität zu bewahren.